1543 führte Franz von Waldeck, Bischof von Münster und damit Landesherr im Niederstift, die Reformation im Emsland und in Meppen ein. Knapp 70 Jahre sollte das protestantische Bekenntnis in der Region gelten, bevor sich im Zuge der Gegenreformation der Katholizismus wieder durchsetzte. In den 1530er Jahren hatte sich von Waldeck in der Stadt Münster allerdings zunächst mit den extremen Auswüchsen der protestantischen „Bewegung“ auseinanderzusetzen: der Zerschlagung des Täuferreichs von Münster. Das Thema elektrisiert noch heute: die Wissenschaft, Literaten – aber auch den Stadttourismus, der die spektakuläre Hinrichtung der Täuferanführer samt Folterwerkzeugen als touristische Highlights vermarktet.
Im Vortrag wurden der Aufstieg und Fall des Täuferreichs von Münster als spannender Teil der regionalen Reformationsgeschichte skizziert. Matthias Christian Pausch studierte Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Religionswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und verantwortete im Rahmen der "Luther-Dekade" als wissenschaftlicher Mitarbeiter mehrere Ausstellungsprojekte zur Reformationsgeschichte im Nordwesten. Seit 2017 ist er Leiter des Stadtarchivs Norderney und des Museums Nordseeheilbad Norderney.